Die Gruppe des Kinder- und Jugendforums Nippes bestand im Jahr 2020 aus 10 Kindern der Tagesgruppe Raphaelshaus. Zum Zeitpunkt der Aktion waren es 10 Jungen im Alter von 7 bis 12 Jahren. Im Herbst kam ein Mädchen dazu.
In Gesprächen und bei verschiedenen Aktionen und Ausflügen entdeckte die Gruppe die Freude und den Wunsch selber einen Teil ihrer Nahrung herzustellen. Es wurden Ideen gesammelt, was man gemeinsam an verschiedenen Nachmittagen zubereiten könnte. Der größte Wunsch war es, Gemüse selber anzuziehen. Daraus entwickelten sich folgende Aktionen:
Die größte Herausforderung war es, ein Gemüsebeet anzulegen. In den Osterferien begann die Gartenarbeit. Die Kinder wollten Gurken, Paprika und Tomaten anpflanzen. Da der Boden am Haus sehr verdichtet ist, musste richtig harte körperliche Arbeit geleistet werden. Abwechselnd gruben und hackten die Jungen, um den Boden aufzulockern. Zusätzlich wurde die Bodenqualität durch das Auftragen mehrerer Säcke Pflanzerde aufgebessert. An einem zweiten Aktionstag wurde gepflanzt. Von nun an gab es 2 Gurken- und 2 Paprikapflanzen und 5 verschiedene Tomatenpflanzen zu pflegen. Zusätzlich wurden selbstgebastelte Namensschilder an die Pflanzen gesteckt und das Beet mit bemalten Steinen umrahmt. Die Gruppe richtete einen Pflegedienst für das Beet ein, der sehr verantwortungsvoll in den nächsten Monaten die Pflanzen goss und versorgte. Die Ernte im August konnte sich sehen lassen, und die Kinder waren sehr stolz.
Neben dem Gemüsebeet der Kinder befinden sich mehrere Beerensträucher. Bis zu diesem Zeitpunkt waren sie nicht von Interesse gewesen. Nun wurde während der Gartenarbeit gerne mal genascht. Für den ein oder anderen war es eine neue Erfahrung, direkt etwas von einem Strauch zu essen. Weil insbesondere die Johannisbeeren sauer sind, entwickelte sich die Idee, daraus Marmelade zu kochen. Je nach Reifegrad der Beeren pflückte man in den nächsten Wochen die Sträucher ab. Die Beeren wurden gleich gewaschen, von Stängeln befreit und anschließend eingefroren. Am Aktionstag wurden sie dann aufgetaut. Es war eine größere Menge zusammen gekommen, sodass sich das Marmeladekochen lohnte. Abwechselnd wurden von den Kindern die Zutaten gewogen, die Masse gerührt und später die Marmelade in die bereitgestellten Gläser abgefüllt. Am nächsten Tag nahmen die meisten Jungen stolz ihr Marmeladenglas mit nach Hause.
Bei dem Besuch im Klimapark entstand die Idee, dort im Spätsommer Äpfel zu ernten und zu verarbeiten. Daraus wurde leider nichts, da die Bäume aus dem Park noch nicht so ertragreich sind. Als Alternative erhielten die Kinder Äpfel aus einem privaten Garten. Man wollte Apfelmus kochen. Dazu schälten die Jungen die Äpfel und schnitten sie klein. In Portionen wurden die Äpfel unter ständigem Rühren aufgekocht. Nach einer kurzen Abkühlungsphase wurde der Apfelmus sofort verspeist. Aber es blieb noch genug übrig, um damit am nächsten Tag die Reibekuchen zu verfeinern.
Die Begeisterung, in der Küche aktiv zu werden und eigen Geerntetes weiter zu verarbeiten, wuchs ständig, und gemeinsam überlegte man sich neue Herausforderungen. Daher fand auch die Idee, selber Butter herzustellen, regen Anklang. Dazu wurden größere Schraubgläser und süße Sahne benötigt. Jedes Kind erhielt ein Glas und schüttete einen Becher Sahne hinein. Nun hieß es zuschrauben und schütteln – und das mindestens 5 Minuten. Die Gruppe sprang durch die Küche und machte einen Wettbewerb daraus, wer wohl zuerst Butter im Glas hatte. Es stellte sich heraus, dass diejenigen erfolgreicher waren, die kontinuierlich und gleichmäßig schüttelten. Als nächstes konnten die Kinder ihre Butter mit Kräutern, Zwiebeln, Knoblauch und Tomatenmark verfeinern. Sie schnippelten die Kräuter und probierten die verschiedenen Zutaten. Einer regte den Anderen an, etwas Neues auszuprobieren. Ein Teil der Gruppe formte in der Zwischenzeit aus am Vormittag angesetztem Teig Brötchen. Gebacken konnten diese, mit der selbst gemachten Butter, am Nachmittag verspeist werden.
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